01 Februar 2009

Gegen die Wand

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Drama, Deutschland, Türkei 2004

Regisseur(e): Fatih Akin
Produktionsjahr: 2004
Spieldauer: 117 Minuten

Es war ein Überraschungserfolg, mit dem niemand gerechnet hatte: Gut zwanzig Jahre nach dem RAF-Dokudrama Stammheim gewann 2004 wieder ein deutscher Film den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele von Berlin. Mindestens genauso lange hatte es allerdings auch keinen Film mehr gegeben, der sich so eindringlich mit der sozialen Befindlichkeit in Deutschland auseinandergesetzt hat: Gegen die Wand ist ebenso sehr ein Produkt der hiesigen Multikulti-Gesellschaft wie sein deutsch-türkischer Regisseur Fatih Akin. Er und seine beiden mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Hauptdarsteller Birol Ünel und Sibel Kekilli brachten viele persönliche Erfahrungen ein in die Geschichte zweier Deutsch-Türken, die zwischen den Traditionen ihrer Heimatkultur und dem modernen Lebenswandel in Deutschland auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind: Die junge Sibel will sich von den Fesseln ihrer Familie befreien, und das geht nur per Selbstmord oder durch die Heirat mit einem Türken. Der abgebrannte Säufer Cahit ist dafür genauso gut geeignet wie jeder andere, doch die resultierende Zweckehe kann nur für kurze Dauer das Leben der beiden vereinfachen, bis zart knospende Zuneigung füreinander die nächste persönliche Katastrophe herauf beschwört. Drogen, Gewalt, Sex und Liebe: Gegen die Wand fängt schonungslos in brutal-realistischen und kraftvollen Bildern das stete Taumeln von Sibel und Cahit zwischen Lebenshunger und Selbstzerstörung ein und verdeutlicht eindringlich die Identitätskrise einer ganzen Generation von Einwandererkindern, die in Deutschland zwischen zwei Kulturen aufgewachsen sind. Brillant verquickt Akin auch in seiner Inszenierung deutsche und türkische Einflüsse und macht so aus Gegen die Wand nicht nur thematisch einen der bedeutendsten und beeindruckendsten europäischen Filme der letzten Jahre.

"Auf der anderen Seite"

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Drama, Deutschland, Türkei 2007
Regisseur(e): Fatih Akin
Produktionsjahr: 2007 
Spieldauer: 115 Minuten

"Auf der anderen Seite" (Englisch: The Edge of Heaven, Türkisch: Yasamin kiyisinda) handelt von sechs Menschen, deren Wege sich auf schicksalhafte Weise kreuzen, ohne sich zu berühren. Erst der Tod führt sie auf einer emotionalen Reise zur Vergebung zusammen. Die Musik dieses Dramas ist wie der Soundtrack eines Roadmovies. Die Protagonisten begleitend schwebt die Musik zwischen traditionellen Stücken aus Istanbul und dem Schwarzen Meer sowie europäischen Club- und Dubsounds. Der unterdessen weltbekannte Mastermind des Bucovina Clubs Shantel verfolgte diese Linien und komponierte eine eindringliche, atmosphärische Filmmusik. Er tauchte dabei tief in die Bildästhetik ein und verband die verschiedensten Einflüsse in seinem ganz einmaligen Stil. Die Titelmelodie schrieb der vom Schwarzen Meer stammende und viel zu früh verstorbene Singer/Songwriter Kazim Koyuncu.

Nach "Gegen die Wand" ist "Auf der anderen Seite" der zweite Teil von Fatih Akins Trilogie "Liebe, Tod und Teufel". Ein Film, der offenbart, dass die Tragik des Todes auch eine verbindende Kraft sein kann, die es erlaubt, dass Menschen einander neu begegnen. Voller magischer Momente und getragen von einem wunderbaren Darstellerensemble erzählt er von Abschied und Tod, aber auch von Sehnsucht und Heimkehr. Zweimal ausgezeichnet mit der Palme für das Beste Drehbuch und dem Preis der ökumenischen Jury in Cannes gilt "Auf der anderen Seite" auch als Favorit für den Auslands-Oscar, für den er nominiert wurde.

 

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